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Mittwoch, 31. Oktober 2012

Besuchererhebung

Stellen wir uns mal vor, ein Museum würde eine Besuchererhebung machen und u.a. zu folgenden Ergebnissen kommen:

  • Die Besucher haben ein relativ hohen Bildungsgrad,
  • die Besucher sind entgegen der Annahme relativ jung, 
  • der Anteil der Frauen ist höher als gedacht, 
  • den meisten Besuchern wird das Museum durch Freunde empfohlen, denen das Museum folglich ebenfalls gefallen haben muss, 
  • über 80 % der Besucher reisen nur wegen des Besuchs des Museums an und 
  • es gibt kaum direkte Kritik sondern nur Anregungen von Seiten der Besucher.


Ich würde meinen, über so ein Ergebnis müsste ein Museum froh und verdammt stolz sein!


Nun "alarmieren" aber scheinbar zwei Punkte, die man den eigenen Besuchern übel nimmt: Gut 30% der Besucher sind am meisten an Panzern aus "NS und 2. WK" interessiert und knapp 80% sind der Auffassung, dass das Museum kritisch genug mit "Krieg und Gewalt" umgeht.

Und so kommt man zu dem Schluss:

"Alarmieren muss die durchschnittliche Auffassung der Besucher, dass das Museum mit den Themen Krieg und Gewalt ausreichend kritisch umgeht. Trotz eines relativ hohen Bildungsgrades der Besucherschaft werden die eklatanten Mängel der jetzigen Ausstellung auf diesem Feld nicht bemerkt oder als irrelevant eingestuft. Hier muss das Museum seinen Bildungsauftrag ausdrücklich ohne einen Auftrag der Besucher, im schlimmsten Fall sogar gegen ihre Wünsche durchsetzen. Es muss durch seine Ausstellungsgestaltung sensibilisieren und Angebote zum Reflektieren und Neu-Denken bieten."
(Quelle: Deutsches Panzermuseum, Bericht zur Besuchererhebung im DPM im Jahr 2011, S. 28)


Die Besuchermeinung ist also falsch bzw. nicht korrekt und kann nicht gelten gelassen werden. Volkes Stimme? Geht nicht, 80 % der Besucher haben keine Ahnung. Da muss etwas getan werden. Die Besucher müssen erzogen werden.

WER sagt das?



ICH sage jetzt "Tschüß, Panzermuseum!"

Aber mir sollte das auch egal sein, denn die Panzer habe ich alle rauf und runter gesehen.

Ach ja, besonders toll fand ich den Panzer IV und die 8,8. Und die Themen "Krieg und Gewalt" reflektiere ich sehr wohl. Jeden Tag.
...aber so etwas darf ich öffentlich wahrscheinlich gar nicht mehr sagen. Und meine Meinung als Besucher zählt sowieso nicht.






Den Bericht der Besuchererhebung kann man unter Aktuelles 11.09.2012 auf den Seiten des Panzermuseums finden.




Dienstag, 30. Oktober 2012

Eine

Mutter mit zwei Söhnen.
Lachend.
Glückliche Zeiten.

Juli 1943 an der Ostsee.

Zwei Jahre später war der Kleine tot.
Hunger.
Diphtherie.


Es macht mir Angst, wie schnell aus Glück Trauer werden kann.
Mein Großmutter wusste das.


Freitag, 26. Oktober 2012

Vier Tage im November

von Johannes Clair.

Johannes Clair schreibt über seinen Kampfeinsatz in Afghanistan.

Ich habe laut meinem Reader gerade 10% gelesen, aber ich kann schon nach den ersten Seiten sagen: Klasse Buch, großartige Sprache, unglaublich interessant und einfach richtig, richtig gut zu lesen.
Das Buch malt Bilder in meinem Kopf.
Großartig!

Ich werde ausführlich berichten, wenn ich es durch habe!


Johannes Clair: Vier Tage im November: Mein Kampfeinsatz in Afghanistan
Ullstein eBooks 2012
(gebunden: Econ-Verlag 2012)



Donnerstag, 25. Oktober 2012

Camp Armadillo

Aus Ermangelung eines anständigen Fernsehprogramms am Wochenende habe ich mir den Dokumentarfilm "Camp Armadillo" von Janus Metz angesehen.
Der Film begleitet den sechsmonatigen Einsatz junger dänischer Soldaten in der Provinz Helmand in Afghanistan.

Wie auch "Foxtrott 4" kommt der Film ohne einen Voice-Over-Kommentar aus, einzig die Wortbeiträge der Soldaten und deren Angehörigen sind zu hören.

Der Film erzählt in eindrucksvollen Bildern von dänischen Jungs, die in den Krieg ziehen. Sie wollen Abenteuer und Gefahr, suchen den Kick, wollen sich beweisen und ihren Job machen.

Es gibt ergreifende Gespräche mit den Angehörigen und den Soldaten untereinander, aber eben auch die Seite "Krieg als Abenteuer", die bei den jungen Männern vorherrscht. Letzteres hat mich etwas schockiert. In meiner Naivität habe ich geglaubt dieses "Wir ziehen froh in den Krieg" wäre ein Gefühl oder eine Einstellung aus der Vergangenheit - bei mir besonders geprägt durch Bilder zu Beginn des 1. Weltkrieges. Ich fand es unglaublich, dass es das heute noch gibt und niemand den Jungs erzählt zu haben scheint, dass Krieg kein Abenteuerspielplatz ist. Aber wahrscheinlich ist das auch nur meine Sicht und diese basiert auch nur auf dem, was die Jungs vor der Kamera sagen und natürlich auf der Auswahl des Regisseurs.

Gespräche nach den Gefechten klangen in meinen Ohren wie Gespräche von Jungs, die gerade beim Computerspiel gewonnen haben. Aber gerade diese Gespräche zeigen, wie die Soldaten mit Kampfsituationen und ihren Feinden umgehen. Ich empfand sie zum Teil als abstoßend, roh und erschütternd. Aber ich denke, nur so geht es, das ist Krieg, und das zeigt der Film sehr eindrucksvoll. Aber es irritiert mich immer wieder, Soldaten über ihre Erfolge im Gefecht "prahlen" zu hören - das ist gerade in Deutschland ungewohnt und fremd oder gilt einfach zur Zeit als unkorrekt. Aber gerade diese Gespräche zeigen auf erschütternde Weise, wie der Krieg die jungen Soldaten verändert und, dass diese Kriegserfahrungen überhaupt nicht in unsere "heile" Welt hineinpassen. Mit bzw. in diesen beiden Welten zu leben, muss unglaublich schwer sein.
Ich glaube, ich kann mir jetzt besser vorstellen, wie schwierig es ist, nach dem Einsatz wieder Zuhause anzukommen.

Der Film hat mich aber auch darin bestärkt, dass Kriege zu führen eine zutiefst menschliche Angewohnheit ist und dass sich niemand Illusionen drüber machen sollte, dass das irgendwann einmal aufhört.

Der Film ist absolut sehenswert!








Sonntag, 21. Oktober 2012

Postkarten

von "Grüße von Daheim".


Tolle Aktion bis zum 12. November: Jede Postkarte für nur 50 Cent!

Ich habe meine schon Zuhause - sie sehen klasse aus!

Infos dazu gibt es hier.

Freitag, 19. Oktober 2012

Schule

Hier mein Beitrag zur aktuellen Diskussion Schule und Militär bzw. Bundeswehr.

Motto: Es geht auch anders...



Quelle: Sixth Sense. The British Forces Newspaper. 4. Oktober 2012,  Seite 32

An

die Arbeit, Kinners!

Donnerstag, 18. Oktober 2012

War

das eine schlechte Diskussionsrunde gestern im TV. Ich konnte es kaum ertragen und habe schlussendlich umgeschaltet.

Gehört es nicht zu den Fähigkeiten eines Moderators die Runde beim Thema zu halten? Wie war noch die Frage?
Ach, ja, "War es die Opfer wert?"
Eigentlich ist die Frage schon eine Beleidigung für jeden Gefallenen, die Angehörigen und jeden Soldaten der auch in Zukunft in diesem Einsatz sein Leben riskiert.

Aber das Thema war auch eher nebensächlich und eher ein Aufhänger für den großen Rundumschlag. Mir kam es vor als hätte Frau Will mal kurz Afghanistan und Bundeswehr in die Suchmaschine eingegeben um die Sendung zu füllen. Viel hilft viel?

Und welch journalistische Meisterleistung festzustellen, dass die Bundeswehr 2014 nicht "abzieht"! Toll, Frau Will, dass das bei ihnen auch schon angekommen ist! Supersensation!

Ich konnte das Ganze wirklich nicht ertragen.

Weiß schon, warum ich mir solche Sendungen sonst nicht angucke.

Die Sendung, die vor einiger Zeit nach einem Tatort kam (war es Jauch, der moderierte?) war um Längen besser. Zeigt, dass es auch anders geht.

Auf der Positivliste steht bei mir nach diesem Abend einzig, dass Film und Diskussion zur Hauptsendezeit liefen und damit vielleicht etwas mehr Bürger erreicht haben, als diejenigen, die eh selbst betroffen sind.

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Mali

Syrien und immer so weiter.

Politiker kommentieren fleißig und Sätze beginnen wieder mit "Wir können das nicht erlauben", "Wir können nicht zusehen".

Für mich zu moraltriefend und zu wenig sachlich.

Bei mir kommen wieder einmal die Fragen auf: Warum können wir das nicht erlauben? Was sind unsere Interessen? Was hat unser Land davon? Was können wir gewinnen? Können wir überhaupt etwas gewinnen? Was ist der Preis? Ist der Gewinn den Preis wert?

Mit der puren Menschlichkeit muss mir da keiner kommen.
Das war noch nie ein Grund.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Entwarnung

Mein Tief ist vorerst überwunden.

Ein langer, kinderfreier Tag mit meinem Soldaten hat einiges dazu beigetragen.

War so schön!

Warum gönnt man sich das nicht öfter?

Samstag, 13. Oktober 2012

Mir

ist schlecht.
Gerade habe ich Auszüge eines aktuellen Interviews der Süddeutsche(n) Zeitung mit Herrn Witt gelesen. Dazu fällt mir nichts mehr ein. Das Video war ja schon schlimm, aber was jetzt als quasi Rechtfertigung von diesem Mann kommt, ist einfach nur unverschämt, dumm, ohne Anstand und Moral.
Setzt das Video auf den Index und wenn ihr schon dabei seit, den Mann gleich mit.

Freitag, 12. Oktober 2012

Heulen

Danach ist mir gerade.
Mindestens eine Minute lang...

Keine Minute Pause, keine Luft zum Atmen, kein Raum für mich. Ich bin gar nicht mehr da.

Mag gerade nicht mehr.
Will Schreien oder eben Heulen.
Ganz laut.

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Bundeswehrfamilien

Wahrscheinlich bin ich ein bisschen bekloppt, aber ich kann die Finger nicht von solchen Büchern lassen...

Mit der "Vereinbarkeit von Familie und Soldatenberuf" sollte ich mich zwar auskennen, aber ich finde es trotzdem interessant darüber eine wissenschaftliche Arbeit zu lesen. Vielleicht erhalte ich dann auch mal ein Antwort auf die Frage, ob es diese Vereinbarkeit überhaupt gibt...

Es handelt sich bei dem Buch übrigens um ein Doktorarbeit.


Hier der genaue Titel:

Marion Näser-Lather: Bundeswehrfamilien. Die Perzeption von Elternschaft und die Vereinbarkeit von Familie und Soldatenberuf. Nomos Universitätsschriften. Soziologie. Band 14. Baden-Baden 2011

Ich habe das Buch übrigens gebraucht und recht günstig über ein großes Onlinekaufhaus (mit "a" am Anfang) bekommen.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Samstag, 6. Oktober 2012

Prototyp

Mal keine Schleife.
Trotzdem gelb.

Selbstgemacht.

Solidarisch. 
Für Soldaten.


Die Welt ein bisschen gelber machen... :)

Stoppt

"Gloria".

Irgendwo hört der Spaß und hört auch die Kunst auf.

Wenn sie bewusst in Kauf nimmt zu verletzen und den Ruf zu schädigen.

Dieses Video zeigt in "großen und anspruchsvollen Bildern ein apokalyptisches Horrorszenario", wie Herr Witt in seinem Statement auf seiner Facebook-Seite schreibt, aber dazu hätte es nicht die Darstellung von Soldaten in deutscher Uniform gebraucht.

Soldaten, die in diesem Moment im Einsatz sind, auch um ähnliche Horrorszenarien zu verhindern. Die ihr Leben riskieren. In dieser Uniform. Für dieses Land. Ihr Land, Herr Witt!

"Die Soldaten in diesem Video sind austauschbar", sagt Herr Witt.
Warum tragen die dargestellten Soldaten dann alle Flecktarn mit deutschen Hoheitsabzeichen?
Aus Versehen, aus Dummheit oder aus Kalkül?

Die Antwort darf sich wohl jeder selbst aussuchen.

Für mich ist keine eine Entschuldigung.


... und "austauschbar" sind unsere Soldaten auch nicht!






Freitag, 5. Oktober 2012

Wochenende

Ich wünsche allen Soldaten im Einsatz und deren Angehörigen ein ruhiges und hoffentlich auch schön friedliches Wochenende!

Interessanter

Artikel von Cora Stephan:

Ungeliebte Soldaten. 
Über das Verhältnis von Bundeswehr und Öffentlichkeit. 


Der Artikel ist erschienen in der Zeitschrift Internationale Politik 5, Sept/Okt 2012.

Zu lesen gibt es den Artikel hier auf der Seite der DGAP, der deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik e.V. Gefunden habe ich den Link über den "Umweg" Runder Tisch - Solidarität mit Soldaten. Ist auch mal ganz interessant dort vorbeizuschauen.

Von Cora Stephan stammt übrigens auch der großartige Artikel "Mutbürger in Uniform".


Mittwoch, 3. Oktober 2012

Schutzengel

Toller Film.

Glücklich, traurig, erschrocken, erleichtert, angerührt, nachdenklich, aufgeregt, zufrieden.
All das und noch mehr war ich gestern im Kino.

Ich habe gelacht und fast geweint und war einfach froh einen schönen Film zu gucken.

Alles drin.

Viel Aktion, viel Humor, leise Töne, Liebe, Hass, Glück.

Klasse Drehbuch, Kamera, Effekte, Schauspieler und wie immer eine tolle Musik.

Für mich war der Film rund. Einfach gute Unterhaltung. Kein Film mit viel Tiefgang, aber mit einer guten Geschichte und Protagonisten mit eigener Geschichte. Die Themen Einsatz, Krieg, Bundeswehr spielen eine Rolle, aber eben nicht erdrückend oder aufdringlich. Sie sind da, erklären und bestimmen die Figuren, aber wie ich fand, nie unrealistisch oder aufgesetzt.

Für mich war alles gut, natürlich und echt, trotzdem der Film Fiktion und - in manchen Momenten ist das wirklich schade - nur eine schöne Geschichte ist. Til Schweiger gibt in dem Film einen wunderbaren Helden ab und seine Tochter spielt die Rolle der Zeugin wirklich gut. Die übrige Schauspielerriege war bis in die kleinste Rolle ebenfalls großartig.

Ein Film den ich mir auch gerne noch einmal auf DVD ansehe.



Im Abspann kam dann noch diese Widmung:


" IM GEDENKEN AN
HAUPTGEFREITEN MARTIN KADIR AUGUSTYNIAK ( 02.04.2010),
DER BEREIT WAR SEIN LEBEN ZU GEBEN, UM SEINEN VERWUNDETEN
KAMERADEN ZU RETTEN

DER FILM IST GEWIDMET
ALLEN IN AFGHANISTAN GEFALLENEN, VERWUNDETEN UND TRAUMATISIERTEN
SOLDATEN UND IHREN ANGEHÖRIGEN

FÜR 
ALLE UNSERE SOLDATEN, DIE SICH IN DIESEM MOMENT IM EINSATZ BEFINDEN"



Das hat Anstand. 





Dienstag, 2. Oktober 2012

Keine

Lust zu lesen, aber trotzdem kann ich das Thema nicht lassen. Diesmal brachte die Post kein Lesefutter, sondern etwas zum Ansehen.

Camp Armadillo ist eine Dokumentation von Janus Metz. Der Film begleitet dänische Soldaten auf ihrem sechsmonatigem Afghanistan-Einsatz.

Ross Kemp in Afghanistan und Return to Afghanistan folgt dem britischen Schauspieler Ross Kemp, als er das ehemalige Regiment seines Vaters und andere Einheiten in ihrem Einsatz in Afghanistan besucht und begleitet.

Ich bin gespannt und werde berichten, wie mir die Filme gefallen haben.

Heute Abend geht's aber erstmal ins Kino: Schutzengel.