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Mittwoch, 21. September 2011

Papa wieder holen

Es gibt so Momente in denen der Verdrängungsmodus ganz unerwartet ausfällt. 
Wenn der Jüngste im Garten zu rennen beginnt und "Papa, Papa, Papa" ruft, weil der Nachbar mit einem (unserem sehr ähnlichen) Rasenmäher auftaucht. Durchatmen.
Wenn der Große morgens, in einer Klappkiste sitzend, Auto fahren spielt und sagt: "Ich fahr jetzt zur Bundeswehr hin und hol Papa wieder." Tief durchatmen.

Seit dem Abschied am Flughafen sitzt in jedem Flieger, den wir sehen Papa und immer wieder wird gefragt: "Wo ist Papa?"

Wird das so weitergehen? 
Oder werden die Kleinen irgendwann aufgeben zu fragen? 
Ihn nicht mehr vermissen? 
Sich damit abfinden, dass er nicht da ist? 

Ich finde gerade irgendwie alle Möglichkeiten traurig.

Aber sie werden sicher ihren Weg finden damit umzugehen...hoffe ich.

Ansonsten ist auch dieser Tag recht unspektakulär vorübergezogen. 
Zur Zeit genieße ich es - sofern der Verdrängungsmodus eingeschaltet ist - tatsächlich noch in Ruhe auf dem Sofa zu sitzen, mir das Fernsehprogramm allein auszusuchen und hier bis spät in die Nacht Unruhe verbreiten zu können.
Aber er ist ja auch erst 2 Tage weg...

Dienstag, 20. September 2011

Anschieben

Einen Tag geschafft. Er war okay, aber jetzt hier auf dem Sofa sitzend, habe ich den Wunsch ihn anzuschieben. Er soll schneller rumgehen, wie auch die restlichen Tage, die ich morgens in Form von Teebeuteln mit kochendem Wasser übergieße und abends mit der Schere vom Maßband schneide.
Über die kommenden Tage darf ich nicht wirklich nachdenken, die Anzahl erschreckt mich. Also wieder verdrängen, darin bin ich ja schon geübt...
Ansonsten funktioniert der Tag gut bis zum Abendessen.
Es hatte mich gestern überrascht, das gerade das so schwierig war. Ich fing einfach an zu weinen. Auch heute war das bisher der schlimmste Moment.
Ich kann nicht ertragen, seinen Platz frei zu lassen. Nun sitze ich dort, aber das ist fast genauso schlimm. Wir hatten die letzten Jahre das Glück, keine Wochenendehe führen zu müssen - er war abends meist hier. Eine schöne Gewohnheit.
Nun muss ich mich notgedrungen entwöhnen.

Freitag, 9. September 2011

Ungemütlich

Nun wird es doch ungemütlich. Mit dumpfem Gefühl im Magen wate ich durch Watte und möchte mich eigentlich nur verkriechen. Vielleicht ist es jetzt tatsächlich bei mir angekommen, verdrängen funktioniert nicht mehr.

Termine machen beim Kindergarten: Laternelaufen, Nikolaus, Weihnachten - Allein, ohne ihn.
Eine liebe Ansage von einer Freundin: "Ich bin für dich da." - Er wird nicht hier sein, allein.

Nach zwei Tagen des Überlegens, wie die Fahrt zum Flugplatz zu organisieren sei, hat es dann wohl endgültig "klick" gemacht. Ich bring ihn hin, ich werde mit ihm warten, wir werden uns verabschieden und dann... allein.
Die Fahrt nach Hause schaffen. Wahrscheinlich allein, ohne Kinder. Besser, aber andererseits wünsche ich mir fast sie dabei zu haben, weil es mir dann besser gelingt, mich zusammen zu reißen.

Im Moment macht mir alles langsam Angst und ich wünschte, ich könnte davonlaufen. Aber ich versuche mich zusammen zu reißen, weil ich weiß, dass es niemandem hilft, wenn ich jetzt im Elend bade.
Jeden Augenblick genießen...
Nicht so einfach, im Moment.