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Mittwoch, 9. November 2011

Launisch

beschreibt wohl am Ehesten den derzeitigen Zustand meines Sohnes. Vielleicht auch neben sich stehend, mit sich uneinig, unzufrieden, unausgeglichen.

Er hat ganz offensichtlich sehr mit der Trennung vom Papa zu kämpfen. Wut, Aggressionen, Einnässen, Trennungsangst, Appetitlosigkeit. Es fällt ihm mit seinen 3 1/2 Jahren noch sehr schwer, zu verstehen und auszudrücken was ihn so aus der Bahn wirft und nur ganz selten kommt ein "Mama, ich will, dass du Papa mit dem Flugzeug wieder holst. Ich will Papa wieder haben." Heute dann noch die Steigerung: "Ich will nicht, dass Papa bei der Bundeswehr arbeitet." Und dann hat man so einen Knirps, der zuvor vor lauter Wut geschrien und gehauen hat, weinend im Arm und kann nichts tun, außer in festzuhalten und zu versuchen nicht selbst in Tränen auszubrechen.

Dass er selbst so hilflos in der Situation ist, macht mir am Meisten zu schaffen. Er redet ganz wenig und bei Telefonaten oder beim Skypen ist er unkonzentriert und kann sich auf ein Gespräch kaum einlassen. Schwierig für uns alle.
Im Kindergarten (nur ein paar Stunden nachmittags) läuft es auch nicht mehr rund. Durch die ewigen Krankheiten ist er dort schon fast wieder "entwöhnt" und ist richtig verzweifelt, wenn wir hinfahren. Dabei ist es anscheinend nicht die Trennung von Mama, die ihm Sorgen macht (wie zu Beginn) sondern die Tatsache überhaupt hinzufahren. An den letzten Nachmittagen hat er so viel geweint, dass ich ihn wieder mitgenommen habe.
Für mich ist es im Moment schwer zu entscheiden, was von all dem mit den Einsatz zu tun hat und was "normal" ist. Im Endeffekt wahrscheinlich egal.
Es fällt mir nur zur Zeit unglaublich schwer, gemeinsam mit dem Kleinen den richtigen Weg zu finden.

(Foto: Ausschnitt aus dem Buch "Auslandseinsatz - Dein, Mein, Unser Einsatz - Ein Ratgeber für Soldatenfamilien, Zentrum Innere Führung, April 2011, Seite 84)

Samstag, 6. August 2011

Wut

Manchmal bin ich so wütend, dass ich einfach nur schreien möchte.
Wütend auf jeden verdammten Politiker, der seine Stimme gab.
Mütter, Väter, Töchter, Söhne, Familien an Soldatengräbern...ich hatte gehofft, dass es das in Deutschland nicht mehr geben würde.
Ich bin wütend auf jeden Mitbürger, der bequem und uninteressiert in seiner Welt hockt, der aber dennoch mit seinem Kreuz unsere Soldaten in den Krieg schickt.
Wütend darauf, dass die Welt nichts aus Kriegen lernt, dass Menschen nicht aus der Geschichte lernen.
Manchmal bin ich auch wütend auf meinen Soldaten. Weil ich ihn gehen lassen und Angst um ihn haben muss.
Und ich liebe ihn. Trotzdem.