Vor einiger Zeit habe ich erfahren, dass die Tochter eines Freundes bei der Bundeswehr angenommen wurde. Er freute sich, die Familie freute sich und ich konnte mir am Telefon nur auf die Zuge beißen, um nicht etwas Unpassendes zu sagen.
Wissen sie überhaupt, was das bedeutet?
Vielleicht sagen sie: Sie macht, was sie will und was sie liebt.
Für mich wäre das nicht wirklich ein Trost.
Wie kann man sich freuen, wenn die Kinder einen Beruf ergreifen, der sie in den Krieg schicken wird? Der sie zum Spielball irgendwelcher Politiker macht?
Trotzdem ich aus einer Soldatenfamilie stamme und mit einem wunderbaren Soldaten verheiratet bin, auf den ich sehr stolz bin, kann ich nur schwer verstehen, wie man heute freiwillig Soldat werden kann. Heimatschutz? Alles hübsch. Aber in der Welt herumgeschickt werden und anderer Leute Kriege führen? Für ein Land sterben, das nicht hinter seinen Soldaten steht? Für eine Regierung sterben, die ihrer Bevölkerung Krieg als humanitäre Hilfe verkauft? Einsätze mittragen, deren Sinn zumindest zweifelhaft ist?
Manchmal glaube ich, die letzten Kriege und das Leid was sie gebracht haben, sind für manche schon zu lange her.
Andererseits muss ich irgendwie auch bewundern, wer heutzutage dennoch Soldat werden und das alles auf sich nehmen will. Vielleicht ist das ein Grund für diese unglaubliche Loyalität dem Dienstherrn gegenüber, über die vor ein paar Tagen eine
Blog-Nachbarin geschrieben hat?
Das hört sich mehr nach Friedensbewegung als nach Soldatenfrau an, naja, zumindest sehr zwiegespalten.
Mein Großvater würde sich im Grabe umdrehen und die heilige Barbara anrufen, denke ich...
Als Strafe werde ich sicher irgendwann meinem Sohn gegenüberstehen, der mir freudestrahlend erklärt, dass er endlich weiß, was er werden will...