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Mittwoch, 17. August 2016

Gesehen: A War

Gestern habe ich mir den dänischen Film "A War" angesehen. 
Er lässt mich mit Fragen in meinem Kopf zurück, deren Beantwortung der Regisseur Tobias Lindholm gekonnt dem Zuschauer überlässt. Die Antworten sind schwer zu finden, wirklich richtige Lösungen gibt es nicht, immer bleibt Schuld zurück. Der Film ist großartig, hat mich beeindruckt und nachdenklich gemacht. Die Darstellung der Situation im Einsatz war für mich absolut glaubwürdig, realistisch. Die Szenen habe einen fast dokumentarischen Charakter und geben einen sehr eindrucksvollen Einblick in die Anforderungen, in die Belastungen im Einsatz. Hilflosigkeit gegenüber der Situation im Einsatz, Stress und Entscheidungsdruck im Gefecht sind nur ein paar Beispiele. Daneben erlebt man die Situation der Familie zu Hause. Eine Mutter mit drei Kindern, die den Alltag allein bewältigen muss. Heimat und Einsatz werden fast emotionslos gegenübergestellt und es gibt kaum eine Verbindung. Die Telefonate der Ehepartner zeigen die Gegensätze noch deutlicher. Man ist getrennt, allein, kann sich gegenseitig nicht helfen. Die Einsatzsituation ist weit weg vom Leben zu Hause und das Erlebte und die Entscheidungen eines Soldaten im Gefecht sind vom Frieden zu weit weg, machen sprachlos.
Die zweite Hälfte des Films hat ihren Ausgangspunkt in einer Entscheidung, die im Gefecht getroffen wurde und eine Anklage vor Gericht nach sich zieht. Dabei gelingt es dem Hauptdarsteller Pilou Asbaek, den Zwiespalt der Hauptfigur beeindruckend darzustellen und den Zuschauer dabei mit einzubeziehen. Abschließend ist das Urteil für den Soldaten nicht entscheidend, sondern die Frage, ob er mit den Konsequenzen seines Handelns leben kann. 
Sehenswert!

A War (Krigen)
Drehbuch und Regie: Tobias Lindhom
Dänemark 2015

Sonntag, 14. August 2016

Wieder alles

anders.
Die Bundeswehr hat Pläne gemacht, die Bundeswehr hat sie wieder geändert. Nichts Neues.
Nur diesmal sind wir wieder betroffen. Der geplante Einsatz findet jetzt doch nicht so statt wie geplant. Eigentlich ein Grund zur Freude, wenn wir nicht wüssten, dass dann ein anderer Einsatz kommt. Irgendwohin, irgendwann, irgendwie. Mali, Irak, Afghanistan, Kosovo? In einem halben Jahr, in einem Monat, in 14 Tagen? Für 4 Monate, ein halbes Jahr?
Die Sicherheit, zu wissen worauf ich mich einlasse, ist wieder weg.

Mein Leben als Soldatenfrau - Blogparade

MamaAR hat zur Soldatenfrauen Blogparade aufgerufen!

Ich lese gerne über andere Soldatenfrauen, entdecke gerne Parallelen aber auch Unterschiede. Manchmal helfen mir deren Erfahrungen über schwierige Phasen hinwegzukommen. Manchmal kann ich selbst helfen. Und immer macht es Freude und gibt Mut, an schönen Momenten teilzuhaben.

Daher hier meine Blogparade mit lieben Grüßen nach Leipzig an MamaAR!


Wie schafft ihr das Leben als Soldatenfrau? Baut ihr auf ein besonderes Organisationstalent?
In das Leben als Soldatenfrau bin ich hineingewachsen. Angefangen von meiner Kindheit als Soldatentochter. Eindeutig eine perfekte Schule, durch die ich das meiste, was dann auf mich zukam, schon kannte und als vollkommen "normal" empfand. Die Einsätze waren das einzige, mit dem ich lange hadern musste. Nach mittlerweile 3 Einsätzen habe ich mich zwar noch nicht mit ihnen angefreundet, aber arrangiert: Ich weiß, dass ich es schaffe, dass wir es überstehen. Sinn und Zweck des Ganzen versuche ich nicht mehr zu hinterfragen und habe es als unbeeinflussbare Entscheidung der Politik und Tatsache anerkannt. Ist so und ich kann es nicht ändern.

Seid ihr selbst Soldat oder steht ihr eurem Soldaten stolz zur Seite?

Ich bin Ehefrau, Bundeswehr- und Militärenthusiastin. Alles was sich aktuell, aber auch in der Vergangenheit, um Militär und Einsätze dreht, interessiert mich in der Regel.

Welchen Herausforderungen stellt ihr euch regelmäßig?
Die größte Herausforderung für mich ist die, der sich viele Mütter ebenfalls stellen müssen: Den Tag mit den Kindern und der eigenen Arbeit organisieren bis der Mann vom Dienst/von der Arbeit kommt oder die Kinder ins Bett gehen. Dabei den eigenen Ansprüchen an die Kindererziehung und -betreuung gerecht werden, Abweichungen ertragen und sich selbst dabei nicht vergessen, fordert mich jeden Tag aufs Neue. Daneben stellt uns die Bundeswehr selbst immer wieder vor die gleichen Herausforderungen: Lehrgänge, Übungen, Versetzungen, Einsätze die sich mit bundeswehrtypischer Unberechenbarkeit verschieben, ändern und verwandeln. Nichts ist planbar, also wird bei uns kaum noch etwas geplant und bis zum Abflugtag oder einer schriftlichen Verfügung nicht wirklich daran geglaubt.

Würdet ihr manches anders machen?
Gäbe es ein nächstes Mal, würde ich mir für die ersten Einsätze mehr Gelassenheit wünschen. Mehr Fatalismus und weniger hadern mit dem Schicksal. Das hat meinem Soldaten und mir die ersten Jahre sehr schwer gemacht und so manchmal die gute Laune verdorben. "Ich kann es nicht ändern" ist ein Satz, den ich erst lernen musste.

Was sind eure Highlights daran Soldatenfrau zu sein?
Ich bin stolz auf meinen Mann und ich sehe ihn gern in Uniform. Highlights sind die Besuche an ehemaligen Standorten, Feiern am Standort, Bekannte treffen, meine Kinder die, wie ich früher, auf Panzern herumklettern und ihrem Papa in Uniform entgegenlaufen, Besuche in der Kaserne, Zugucken beim Antreten und beim Zapfenstreich und die Nationalhymne mitsingen.

Bringt ihr Job und Soldatenfrau sowie Teilzeit-Beziehung unter eine Decke oder zieht ihr gemeinsam mit eurem Partner regelmäßig um?

Wir haben uns entschieden nicht umzuziehen. Wir bleiben in unserer Heimat und lassen unsere Kinder in unserem Dorf aufwachsen. Das ist nicht zuletzt den Umzügen in meiner eigenen Kindheit geschuldet: Ich habe darunter sehr gelitten und beneide noch immer diejenigen, die ihre Freunde noch aus der Grundschule kennen. Abgesehen davon wären regelmäßige Umzüge nicht mit meinem Beruf zu vereinbaren und Einsätze mit den Kindern irgendwo in der Fremde durchzustehen, geht eindeutig an meine persönlichen Grenzen bzw. überschreitet sie bereits. Ich bin hier genau da, wo ich sein möchte.

Ich bin glücklich und stolz Soldatenfrau zu sein!



Habt ihr auch Lust teilzunehmen? Dann macht mit unter MamaARs Blogparade "Mein Leben als Soldatenfamilie"