swillig, wieder.
Nach der Einsamkeitssehnsucht des Wochenendes bin ich nun wieder gesellschaftswillig und -fähig. Ein Tag außer Haus ohne kleine Terroristen hats möglich gemacht. Ein bißchen Kaufsucht befriedigen war dabei auch recht hilfreich.
In Sachen Fernverwendung ist immer noch nichts raus, geschweige denn sicher. Also warten. Ist bei Sonnenschein aber gleich viel leichter.
Montag, 22. August 2011
Gesellschaft
Sonntag, 21. August 2011
Alleinsein
Kann man das Alleinsein vermissen? Im Angesicht eines Einsatzes kommt mir das ziemlich bescheuert vor, aber heute ging es mir so. Nur mal ein paar Stunden ganz alleine sein. Einfach nur das machen, was man selbst will und das auch zu Ende machen dürfen.
Ohne Kinder davon abhalten zu müssen, ihre eigene Mutter in den Wahnsinn zu treiben.
Einfach mal Stille. Ruhe. Nichts.
Wäre so schön.
Jetzt schlafen sie.
Das ist ein Anfang.
Ohne Kinder davon abhalten zu müssen, ihre eigene Mutter in den Wahnsinn zu treiben.
Einfach mal Stille. Ruhe. Nichts.
Wäre so schön.
Jetzt schlafen sie.
Das ist ein Anfang.
Freitag, 19. August 2011
Damals
In letzter Zeit muss ich häufig an meine Oma denken. Wie hat meine Großmutter die Kriegszeit erlebt und überstanden? Wie hat sie ertragen, ihren Mann gehen zu lassen mit dem Wissen, dass er vielleicht nicht wieder kommt?
Mein Großvater, 16. Panzerdivision, Artillerieregiment 16. Zunächst bei Stonne, dann mit seiner Einheit im Osten, Russland, Stalingrad. Mein Großvater hatte das Glück am Donbogen verwundet zu werden, sein kleiner Bruder nahm darauf seinen Platz ein, sie waren im selben Regiment. Er ging nach Stalingrad. Gefangenschaft. Tod.
Mein Großvater lernte während dessen meine Großmutter im Lazarett in Breslau kennen. Sie heirateten, 2 Kinder kamen noch während des Krieges zur Welt. Flucht aus Breslau Richtung Westen, dann in Hof in Bayern endlich ein Wiedersehen. Der Krieg aus, Neuanfang und Rückkehr in die Gegend von Bünde.
Mein Großvater, 16. Panzerdivision, Artillerieregiment 16. Zunächst bei Stonne, dann mit seiner Einheit im Osten, Russland, Stalingrad. Mein Großvater hatte das Glück am Donbogen verwundet zu werden, sein kleiner Bruder nahm darauf seinen Platz ein, sie waren im selben Regiment. Er ging nach Stalingrad. Gefangenschaft. Tod.
Mein Großvater lernte während dessen meine Großmutter im Lazarett in Breslau kennen. Sie heirateten, 2 Kinder kamen noch während des Krieges zur Welt. Flucht aus Breslau Richtung Westen, dann in Hof in Bayern endlich ein Wiedersehen. Der Krieg aus, Neuanfang und Rückkehr in die Gegend von Bünde.
Und meine Urgroßmutter: Wie erträgt man es, seine beiden Söhne und seinen Mann in den Krieg gehen zu sehen? Wie kann man das Warten ertragen? Wie hat meine Uroma das ertragen? Sie hat es nie verwunden, dass ihr jüngster Sohn in Stalingrad blieb. Kann eine Mutter das überhaupt?
Meine eigenen Ängste kommen mir vor diesem Hintergrund ganz lächerlich vor.
Ist es tatsächlich damals einfacher gewesen, weil alle Frauen auch Soldatenfrauen oder Soldatenmütter waren? Weil jede dasselbe durchmachte?
Oder haben sich alle nur zusammengerissen, um zu funktionieren, um sich keine Blöße zu geben? Hat man sich früher nicht so wichtig genommen mit seinen persönlichen Nöten und sah alles viel pragmatischer? Macht Krieg das?
Vielleicht von allem etwas...
Ich werde meine Oma einmal fragen.
Ist es tatsächlich damals einfacher gewesen, weil alle Frauen auch Soldatenfrauen oder Soldatenmütter waren? Weil jede dasselbe durchmachte?
Oder haben sich alle nur zusammengerissen, um zu funktionieren, um sich keine Blöße zu geben? Hat man sich früher nicht so wichtig genommen mit seinen persönlichen Nöten und sah alles viel pragmatischer? Macht Krieg das?
Vielleicht von allem etwas...
Ich werde meine Oma einmal fragen.
Mittwoch, 17. August 2011
Nichts Neues
Noch immer nichts Neues. Weiter warten. Es soll endlich aufhören. Ich will endlich "Ja" oder "Nein" hören. Will ein Datum, will heulen, schreien, flehen, Abschied nehmen und die Tage zählen. Ich mag nicht mehr an Einsatz denken müssen, will endlich abschließen, jedenfalls für dieses Mal. Ich will ein Ende und wieder doch nicht. Denn noch ist er hier bei mir und ich tue alles - nur nicht wünschen, dass er geht.
Donnerstag, 11. August 2011
Warteschleife
Noch immer nichts Neues in Sachen seines Einsatzes.
Mein Einsatz läuft jetzt bereits 7 Monate. Monate in denen ich anfangs versucht habe all das zu ignorieren, dann in eine Phase der Informationssucht geraten bin, um dann mit der Situation - bis auf einige Panikanfälle - einigermaßen ruhig (wie ich finde) umzugehen. Aber es schlaucht, es macht mürbe so lange Zeit zu wissen, aber nicht zu wissen wann.
Der erste Einsatz war anders. Ich habe rebelliert. Gegen Einsatz, gegen Bundeswehr, gegen die Politik - eigentlich gegen alles, was damit zu tun hatte, dass er nicht bei mir bleiben sollte. Und ich habe gelitten wie ein Hund, besonders bevor der Einsatz überhaupt los ging. Ich wollte nicht von der Bundeswehr betreut werden, das Forum konnte mir auch nicht helfen - niemand konnte verhindert, dass er ging, also war das keine Hilfe. Für mich. Während seines Einsatzes ging es dann etwas besser. Tägliche Postkarten, Briefe, häufige Telefonate und Nachrichten haben geholfen, mich abzulenken und ihm zu vergewissern, dass ich da war und da sein werde.
Letzteres habe ich aber erst im nachhinein begriffen, ebenso wie den Umstand, dass ich uns die gemeinsame Zeit fast unerträglich gemacht habe. Wir hätte lachen, singen und tanzen sollen in der Zeit in der wir uns hatten!
Genau das versuche ich jetzt und es gelingt. Ich rebelliere nicht mehr, kann es nicht ändern, so sehr ich es auch wollte. Ich liebe ihn so wie er ist, meinen Lieblingssoldaten! Und ich mag die Bundeswehr und fast alles was dazu gehört.
Wir genießen die Tage, die wir haben und im Moment sind das unerhört glückliche.
Mein Einsatz läuft jetzt bereits 7 Monate. Monate in denen ich anfangs versucht habe all das zu ignorieren, dann in eine Phase der Informationssucht geraten bin, um dann mit der Situation - bis auf einige Panikanfälle - einigermaßen ruhig (wie ich finde) umzugehen. Aber es schlaucht, es macht mürbe so lange Zeit zu wissen, aber nicht zu wissen wann.
Der erste Einsatz war anders. Ich habe rebelliert. Gegen Einsatz, gegen Bundeswehr, gegen die Politik - eigentlich gegen alles, was damit zu tun hatte, dass er nicht bei mir bleiben sollte. Und ich habe gelitten wie ein Hund, besonders bevor der Einsatz überhaupt los ging. Ich wollte nicht von der Bundeswehr betreut werden, das Forum konnte mir auch nicht helfen - niemand konnte verhindert, dass er ging, also war das keine Hilfe. Für mich. Während seines Einsatzes ging es dann etwas besser. Tägliche Postkarten, Briefe, häufige Telefonate und Nachrichten haben geholfen, mich abzulenken und ihm zu vergewissern, dass ich da war und da sein werde.
Letzteres habe ich aber erst im nachhinein begriffen, ebenso wie den Umstand, dass ich uns die gemeinsame Zeit fast unerträglich gemacht habe. Wir hätte lachen, singen und tanzen sollen in der Zeit in der wir uns hatten!
Genau das versuche ich jetzt und es gelingt. Ich rebelliere nicht mehr, kann es nicht ändern, so sehr ich es auch wollte. Ich liebe ihn so wie er ist, meinen Lieblingssoldaten! Und ich mag die Bundeswehr und fast alles was dazu gehört.
Wir genießen die Tage, die wir haben und im Moment sind das unerhört glückliche.
Montag, 8. August 2011
Stille
Es ist ruhig, kein Kindergeschrei, nur der Wind in den Eichen vor unserem Haus. In solchen Momenten versuche ich es wieder. Durchkommen durch die Zwiebelringe meiner Gedanken, die wirr übereinander liegen, nicht zusammenpassen. Ich weiß nicht wo der Anfang ist. Was gehört zusammen, was ist das Wichtigste?
Diese Momente sind so selten, dass ich es nie schaffe anzukommen.
Das ganze Gewirr aus Einsatz, Angst, Trennung, Krieg, Tod reisst manchmal so sehr an mir, dass ich Angst habe den Halt zu verlieren und mitgerissen zu werden. Als wäre nichts anderes mehr real und wichtig, weil alles vor dem Hintergrund Krieg unbedeutend erscheint.
Wie findet man da durch und wie macht man seinen Frieden, wenn man das alles nicht verstehen kann?
Diese Momente sind so selten, dass ich es nie schaffe anzukommen.
Das ganze Gewirr aus Einsatz, Angst, Trennung, Krieg, Tod reisst manchmal so sehr an mir, dass ich Angst habe den Halt zu verlieren und mitgerissen zu werden. Als wäre nichts anderes mehr real und wichtig, weil alles vor dem Hintergrund Krieg unbedeutend erscheint.
Wie findet man da durch und wie macht man seinen Frieden, wenn man das alles nicht verstehen kann?
Samstag, 6. August 2011
Wut
Manchmal bin ich so wütend, dass ich einfach nur schreien möchte.
Wütend auf jeden verdammten Politiker, der seine Stimme gab.
Mütter, Väter, Töchter, Söhne, Familien an Soldatengräbern...ich hatte gehofft, dass es das in Deutschland nicht mehr geben würde.
Ich bin wütend auf jeden Mitbürger, der bequem und uninteressiert in seiner Welt hockt, der aber dennoch mit seinem Kreuz unsere Soldaten in den Krieg schickt.
Wütend darauf, dass die Welt nichts aus Kriegen lernt, dass Menschen nicht aus der Geschichte lernen.
Manchmal bin ich auch wütend auf meinen Soldaten. Weil ich ihn gehen lassen und Angst um ihn haben muss.
Und ich liebe ihn. Trotzdem.
Donnerstag, 4. August 2011
Kleine Welt
Gestern hole ich meinen Sohn vom Kindergarten ab und höre zufällig wie eine andere Mutter der Gruppe ihrem Sohn den mir sehr bekannten Satz ins Ohr flüstert: "Papa ist noch bei der Bundeswehr." Ich frage gleich nach und heraus kommt, dass die Welt doch ziemlich klein ist... Direkt im Nachbardorf gibts noch eine Soldatenfrau und -familie. Ähnliche Situation, ähnliches Alter, Kinder...passt und der Gesprächsstoff wollte nicht ausgehen. Freu mich.
Mittwoch, 3. August 2011
Vererbungslehre
In punkto Trennungsängste wird bei uns gerade eine Generation übersprungen. Wenn Mutter beim ersten Kindergartenbesuch geradezu des Platzes verwiesen wird, bleibt nur noch zu denken "das hat er Gott sei Dank nicht von mir".
Ist ja auch gut so...aber so leicht abgeschrieben zu sein, ist schon ein Schlag fürs Ego und vielleicht ein Zeichen (hoffen wir das mal), - sofern doch nicht der Vererbung zu danken ist - dass wir ein paar Dinge richtig gemacht haben.
Zumindest muss ich mich zur Zeit nur mit meiner Trennungsangst rumschlagen, die wieder ganz ordentlich Geisterbahn fährt.
Ist ja auch gut so...aber so leicht abgeschrieben zu sein, ist schon ein Schlag fürs Ego und vielleicht ein Zeichen (hoffen wir das mal), - sofern doch nicht der Vererbung zu danken ist - dass wir ein paar Dinge richtig gemacht haben.
Zumindest muss ich mich zur Zeit nur mit meiner Trennungsangst rumschlagen, die wieder ganz ordentlich Geisterbahn fährt.
Montag, 1. August 2011
Gut so
Wieviele Wochenenden noch? Ich versuche nicht darüber nachzudenken, aber gestern verhagelte mir diese Frage in meinem Kopf zeitweise die Stimmung.
Genieß die Zeit, sagte meine rationale Seite - trag Trauer, es sind vielleicht nur noch zwei Wochenenden, dann bist du allein, flüsterte die andere. Manchmal bin ich versucht, dem Flüstern nachzugeben.
Ist auch mal schön, sich im Elend zu wälzen...
Zwei kleine, elend süße Nervensägen halten mich aber in der Regel von solchen Turnübungen ab.
Das ist auch gut so.
Genieß die Zeit, sagte meine rationale Seite - trag Trauer, es sind vielleicht nur noch zwei Wochenenden, dann bist du allein, flüsterte die andere. Manchmal bin ich versucht, dem Flüstern nachzugeben.
Ist auch mal schön, sich im Elend zu wälzen...
Zwei kleine, elend süße Nervensägen halten mich aber in der Regel von solchen Turnübungen ab.
Das ist auch gut so.
Abonnieren
Posts (Atom)