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Dienstag, 24. Juli 2012

Wofür

wir dienen.
Damals.
1970.


"Wir Soldaten der Bundeswehr dienen der Bundesrepublik Deutschland, die stellvertretend für ein einiges Vaterland Recht und Freiheit unseres Volkes wahrt und schützt. Wir bekennen uns zum ganzen deutschen Vaterland mit seiner wechselvollen Geschichte, gleich ob sie Scham oder Stolz erweckt, zu seiner Kultur und zu seiner friedlichen Zukunft.


Wir dienen in aufrichtiger Gemeinschaft mit den Kameraden der Armeen unserer Verbündeten. Wille zur Freiheit, Achtung vor dem Recht und das verpflichtende Bewußtsein vom gemeinsamen europäischen Kulturerbe verbinden uns über die nationalen Grenzen hinweg. Auch können wir uns nur noch zusammen erfolgreich verteidigen. So leisten wir unseren Dienst an der Waffe als deutsche Soldaten in der Nordatlantischen Verteidigungsgemeinschaft, als Staatsbürger unserer Bundesrepublik und als Söhne unseres Volkes, dessen Geschicke wir mit der gemeinsamen Zukunft der freien Welt verbunden wissen.


Wir dienen dafür, daß unser Leben wahrhaftig sein kann und nicht unter der Lüge steht. Nur dort wo man ungestraft wahrhaftig sein darf, leben persönliche und politische Freiheit. Ein Zwangsstaat hingegen, der bestimmt, was recht und wahr ist, achtet weder Gott noch den Menschen.


Wir dienen dafür, daß wir im Recht leben und in Gerechtigkeit, nicht in ständigem Unrecht. Wer rechtlos ist, lebt friedlos und in Angst. Er ist der Willkür ausgeliefert und wird von Mißtrauen gequält. Recht wird, was der Partei nützt. Inhaftierung ohne richterlichen Haftbefehl, Verhör ohne Zeugen und ohne Verteidigung, Folter und Hinrichtung in geheimen Kerkern sind die Folgen. Gerechtigkeit aber, die ein Volk erhöht, auch wenn sie immer wieder neu erworben werden muß, ist jeden Opfers wert.


Wir dienen dafür, daß wir als Volk und als Bürger in Selbstachtung leben können, daß die Würde jedes Menschen geachtet und geschützt wird.


Wir lieben den Frieden. Über allem aber steht uns die Freiheit. Wir sind bereit, jeder Macht entgegenzutreten, die sie gewaltsam bedroht."


aus: Taschenbuch für Wehrausbildung, Walhalla u. Praetoria Verlag Regensburg, 28. Auflage, 1970


Ganz interessant, die verschiedenen Versionen dieses Textes aus den letzten Jahrzehnten zu vergleichen...In der Version von 1993 wurde das "Wofür" wohl schon komplizierter: Der Text ist über eine halbe Seite länger, die Anrede "Wir" wurde durch "Sie" ersetzt und Afghanistan fand zu meiner Überraschung auch schon Erwähnung.
So ändern sich die Zeiten.

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