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Mittwoch, 13. Juni 2012

Fotos

und ein paar Aufzeichnungen sind alles, was übrig geblieben ist.
Übrig geblieben von den Erlebnissen meines Urgroßvaters und seiner Söhne als Soldaten im Krieg.
Wie schon mehrfach vorher mache ich mich im Moment wieder auf die Suche, ihre Wege durch den Krieg zu finden.
Fotos ordnen, Anhaltspunkte finden, Personen identifizieren, alte Handschriften lesen, Orte auf Landkarten suchen.
Eine spannende Detektivarbeit. Dennoch werden viele Lücken bleiben und wie so oft bin ich traurig, dass ich meinen Großvater nicht mehr fragen kann.
Es ist schade, dass die Menschen seiner Generation ihre Erlebnisse so wenig erzählt haben, denn mittlerweile scheint es keine Bedeutung mehr zu haben, wie sie wirklich waren.

4 Kommentare:

  1. Mein Großvater war Oberstleutnant in der ungarischen Volksarmee, noch in der kommunistischen Zeit. Als er gestorben ist, gab es ein militärisches Begräbnis. Ich fand das damals als Kind, sehr aufregend und ich wollte mehr über ihn erfahren. Meine Mutter konnte mir aber auch nicht viel erzählen, weil sie zb ihre Namen ändern mussten, außerdem sind sie unzählige male umgezogen. Von daher ist es mir, als Deutsche unmöglich irgendetwas über diesen Mann zu erfahren. Leider... Aber ich wünsche dir viel Glück auf deiner Suche!

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  2. Dankeschön!
    Vielleicht ergeben sich ja irgendwann einmal Zufälle, die dir helfenein wenig mehr von dieser Seite deiner Familie zu erfahren.
    Ich habe das Glück, dass ich bis auf meinen Urgroßvater, der vor meiner Geburt verstarb, mit allen noch reden konnte und auch die ein oder andere Geschichte aus der Zeit erfragen konnte. Allerdings fragt man als Jugendliche halt andere Sache, als die mich jetzt interessieren. Und über die Kriegszeit erzählte von ihnen keiner gerne - diese Zeit war für alle durch Verlust, Trauer und Angst zu sehr geprägt. Aber immerhin, meine Urgroßmutter wurde 1895 geboren und ist über 100 Jahre alt geworden. Da gab es schon die ein oder andere Geschichte, die sie mir noch erzählen konnte. Unglaublich, was sie alles erlebt hat. Ich wünschte, sie hätte all das aufgeschrieben...
    Liebe Grüße!

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  3. Ich kenne eine solche Spurensuche nur zu gut. Mein Großvater kehrte nie aus Stalingrad zurück. Seit Jahren versuche ich seine Spur zu finden. Geblieben von ihm ist sein Name auf einem Steinblock für vermisste Soldaten in Russland. Und die Erinnerung welche ich versuche aufrecht zu erhalten obwohl ich ihn nie Kennenlernen durfte. Denn ohne ihn wären wir nicht hier. Mein Vater, ich, meine zwei Schwestern, seine 7 Enkel und (bis jetzt) zwei Urenkel ^^

    Auch ich wünsche dir viel Glück bei deiner Spurensuche. Niemand soll/te vergessen werden ...

    LG

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  4. Mein Großvater und sein Bruder waren damals in derselben Kompanie. Mein Großvater wurde kurz vor Stalingrad schwer verwundet und kam ins Lazarett, wo er meine Großmutter kennenlernte. Sein Bruder nahm seinen Platz in der Kompanie ein, ging in den Kessel und verstarb laut Erzählungen von Kameraden in Gefangenschaft.
    Ich bin immer wieder erschrocken darüber, wie dicht Freud und Leid zusammen sind und wie der Zufall in einem kurzem Moment entscheidet.
    Und gerade im Bezug auf solche schwierigen Spurensuchen bin ich immer wieder geschockt, wenn z.B. Erkennungsmarken im Netz versteigert werden. Egal wo ich so etwas sehe, ich muss immer daran denken, wer wohl auf diesen Soldaten gewartet hat oder noch immer auf eine Nachricht wartet.
    Liebe Grüße!

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