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Sonntag, 10. Juni 2012

Eine

Mutter mit zwei Söhnen.

Eine Mutter, die mit ansehen musste, wie ihr Mann und ihr beiden Söhne in den Krieg zogen.

Eine Mutter, die das Glück hatte, dass ihr Mann und ihr ältester Sohn zurückkehrten.

Eine Mutter, die vergeblich auf ihren jüngsten Sohn wartete und den Verlust nie verwunden hat.

Meine Urgroßmutter.

Meine Mutter kann sich noch an den Moment erinnern, als plötzlich ein Soldat vor der Haustür stand und meine Urgroßmutter davon lief, weil sie die Nachricht, dass ihr jüngster Sohn gestorben sei, nicht hören wollte. Sie wollte und konnte es nicht glauben.


Es steht ein Soldat am Wolgastrand - ein Stück aus der Operette Der Zarewitsch.
Wenn meine Urgroßmutter dieses Stück hörte, sagte sie immer: "Das ist mein Helmut."

1 Kommentar:

  1. ....wie traurig und anrührend zugleich.....

    Ich ziehe den Hut vor den Frauen der Kriegsgenerationen, die trotz der schweren und verlustreichen Zeiten, immer nach Vorne geschaut haben und unbeirrt den Weg in eine ungewisse Zukunft gingen....im Herzen eine tiefe Traurigkeit, nach Aussen stark und unermüdlich.

    Liebe Grüße Karlina

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