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Donnerstag, 9. Februar 2012

Kinder

und die Sehnsucht nach Zweisamkeit.

Tag 5 und 6 nach dem Einsatz bildeten einen vorläufigen Tiefpunkt im Freudentaumel der Rückkehr.

Meine Erwartungen haben mich mal wieder ausgetrickst.

Seit Einsatzende haben wir abgesehen von von den 2-3 Stunden nach dem Zubettbringen der Kinder und vor deren allnächtlichen Wanderungen ins elterliche Schlafzimmer, keine Zeit zu zweit verbringen können. Das war nicht wirklich förderlich für eine harmonische Post-Einsatz-Urlaubswoche.
Gepaart mit der - sagen wir mal - eingeschränkten Kommunikationsfreude meines Soldaten ;), war das eine explosive Mischung, die spätestens am Montag dazu führte, dass hier gar nicht mehr geredet wurde. Mittlerweile hat sich das Ganze wieder entspannt, alles ist schön und ich versuche meine Gedanken zu ordnen und zu verstehen, wo wir da nun wieder hineingeraten sind.

Das Wiedersehen und die ersten Tage danach waren wunderschön, aber der Umstand, dass alles so war, als wäre der Soldat nie fort gewesen, machte mich schon da etwas misstrauisch. Knapp 5 Monate sind nicht nichts.
Im Laufe der Tage merkte ich, dass tatsächlich noch alles so war wie bisher : wie während des Einsatzes, denn meine erwartete Entlastung im Alltag trat einfach nicht ein. Ich fühlte mich immer noch "im Einsatz": Haushalt und Kinder waren weiter mein Geschäft. Allein.
Kein Urlaub für mich, keine Entlastung für die Strapazen und den Stress während seines Einsatzes. Einfach weitermachen.
Irgendetwas in mir hatte wohl eine Belohnung erwartet, einen Gegenwert, eine Zeit nur für mich, in der sich auch mal jemand um mich kümmert. Aber in diese Falle tappe ich schon seit wir Kinder haben und meine Wochenenden einfach keine mehr sind. Aber das kleine, verliebte Mädchen in mir möchte eben auch mal umgarnt werden.

Natürlich kann mein Soldat seinen Platz Zuhause auch nicht von Heute auf Morgen wieder einnehmen. Auch das braucht etwas Zeit und die Kinder tun sich noch sehr schwer damit. Nach ein paar Tagen der überschwänglichen Freude bei beiden Knirpsen, kämpfen beide nun um ihr Revier. Der Große mit seine 3,5 Jahren ist extrem wild und aufsässig, lässt sich nichts mehr sagen und ist gleichzeitig so anhänglich, dass er jede Nacht zu uns ins Bett kriecht. Der Kleine klebt mir am Rockzipfel und lässt sich nur durch Tricks überreden bei seinem Papa zu bleiben. Sobald irgendjemand das Wort "Mama" sagt, ist das Geheule groß und ich muss antreten.

Alles nicht so einfach.

Gestern haben wir uns dann unseren ersten kinderfreien Abend gegönnt.
Das war so wichtig
und tat so gut!



7 Kommentare:

  1. Ja, das "Hiersein" fällt auch Meinem schwer und die Kommunikations-Unlust empfinde ich als Rückzug....und dann stelle ich mir ähnliche Fragen, wie "wer belohnt mich für meine Ausdauer, meine einsamen Tage und Nächte, meine Treue und Zuversicht?"....doch ich weiß, dass es einfach dauert bis sich alles wieder so einfindet und es wieder rundum passt....ich kenne es ja schon, aber meine Ungeduld, die tanzt manchmal wie ein kleiner Teufel durch meine Gedanken und Gefühle"

    Ich freue mich für Euch, dass Ihr einen Pärchenabend für Euch ganz alleine hattet, das ist sooooo wichtig und schön!

    ...mit Kids ist es sicher nicht einfacher, wie sollen die kleinen Rabauken so einfach umswitchen können, wenn wir Erwachsenen schon Mühe haben?

    Ich drück Euch die Daumen, dass bald die ersehnte Vertrautheit, Ruhe und auch (manchmal) nötige Alltagsroutine einkehrt.

    Liebe Grüße von Karlina

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  2. Ja, den 1. richtigen Streit hatten wir auch schon (auch ohne Kinder ;) ). Wir haben uns ein neues Schuhregal gekauft und es ging darum wer jetzt die Schuhe aus dem alten ins neue räumen muss (Seine Aussage: Da sind doch mehr von dir drin).

    Eigentlich nur eine Kleinigkeit, die mich zum rasen gebracht hat. Ich war kurz davor alle seine Sachen aus dem Kleiderschrank zu ziehen und wieder in Umzugskisten zu packen. Wer hat denn den ganzen Umzug alleine bewältigt?!? Kurz drauf kam er angekrochen und ich habe abends noch heimlich, still und leise alles umgeräumt, damit er gestern nur den alten in den Schrank bringen konnte. Es ist eben doch nicht alles wie vorher!

    Ich drücke euch die Daumen auf Zweisamkeit!

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  3. Huhu Mausohr,

    Ja mit Entspannung nach dem Einsatz ist mit Kindern nicht wirklich viel. Aber auch du brauchst deine Auszeit. Du allein als Frau und ihr gemeinsam als Paar. Und ja wir haben monatelang für unsere Männer zurückgesteckt,auch wenn wir nicht im Einsatz waren und ja wir wollen dafür verdammt nochmal Anerkennung! Finde ich vollkommen gerechtfertigt.

    Ich denke,es hilft einfach direkt darüber zu sprechen und nicht einfach zu sagen"Du nimmst heute Abend die Kinder,ich will meine Ruhe!"...es sollte auch immer das Warum im Vordergrund stehen. Aber ich denke,das weisst du*drück*

    Ich drücke die Daumen,dass sich etwas Anspannung,für dich,für ihn,für euch als Paar findet und ihr nicht gleich wieder vom Alltag mitgerissen werdet.

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  4. Liebe Mausohr,

    das mit den Erwartungen kenne ich nur zu gut. In vielen Lebenslagen falle ich immer wieder darauf herein. Aber Du bist ja sehr reflektiert und weißt das alles einzuordnen.
    Auch das Gefühl der fehlenden Anerkennung nach dem Einsatz kommt mir bekannt vor. Umso besser, dass ihr es geschafft habt, euch einen Abend frei zu schaufeln! Das hätte ich auch gerne mal wieder.
    Und gib den Kindern einfach Zeit. Das rüttelt sich wieder zurecht-es ist alles nur eine Phase...es ist alles nur eine Phase....;-)
    Muschel

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  5. Hallo Mausohr,
    Mutter bist du immer, egal ob du krank bist, ob es Wochenende oder Urlaubszeit ist, ob es ein Wochentag ist oder sonstwas. Als Mutter bist du Frau, Trösterin, Familienmanagerin, Haushaltswirbelwind, Köchin, Geliebte, Seelentröster und tausend Dinge mehr. Uuuund Mütter kommen bei der Angabe von Wünschen und Bedürfnissen leider immer ganz ganz am Schluß. (Die Mutterberufskrankheit wenn du so willst ;-))
    Paß gut auf dich auf und sorge für dich und das konsequent und bestimmt, sonst bist du irgendwann völlig ausgebrannt.
    Die Bundeswehr verlangt zwar mit den Aufgaben die sie von den Soldaten abfordern selbstverständlich auch dass die Angehörigen vorbehaltlos und mit vollem Einsatz mitziehen und alles managen aber ein Dankeschön oder Hilfe gibt es leider nicht. Eigentlich müßte man als Frau eines Soldaten vorallem mit Kindern eine Familienkur, eine Mütter- Einsatznachbereitung und "Schmerzensgeld" ;-) einfordern.
    Das wäre doch mal gerecht oder?
    Ich kann dich so gut verstehen.
    Liebe Grüße von einem FzFchen

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  6. Liebe Karlina, liebe Muschel, liebe Freyja, liebe schlafl1982, liebes FzFchen,
    ganz lieben Dank für euren Zuspruch! Es tut so gut, dass ich nicht allein damit bin und dass ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Manchmal fragt man sich, ob man selbst zu empfindlich ist und die Belastungen durch den Einsatz selber "überbewertet". Es ist schön (oder auch irgendwie nicht, weil dann real), dass das nicht so ist und ich mit meiner Sicht der allein stehe.
    ...Familienkur fände ich übrigens ganz klasse! Und Einsatznachbereitung und Schmerzensgeld! Ich finde, das hätten wir alle verdient!!!
    Liebe Grüße!
    @ Karlina: Schön, dass du deinen Soldaten auch wieder hast! Genießt die Zeit zusammen.
    Und das Reden wird immer überbewertet, meint mein Mann... ;)
    @Freyja: Hibbeln!!!

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  7. Auch wenn unser Einsatz zurück liegt und wir bis dato ohne Kinder waren, kann ich so einige Punkte unterschreiben ;-) .

    Ich drück dich einfach mal ganz dolle!

    Viele liebe Grüße ausm kalten Süden


    Ps: ich hab dich und deinen Blog nicht vergessen, hier war nur einiges los....

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